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Kleiner Held in rotem Mäntelchen - die Hagebutte als heimischer Superheld

Mit einem neuen Monat gibt es zumindest den neuen Artikel, der im Gartenfreund erschienen ist:

Hagebutten hängen am Strauch der Hundsrose

Der September ist da und mit ihm ist uns hoffentlich ein warmer Frühherbst oder zumindest ein Übergang in einen goldenen Oktober vergönnt.

Für einige Kräuter beginnt nun ein zweites Frühjahr, da sie erneut sprießen und was auf jeden Fall dazu kommt, sind die Früchte. Die meisten Beerenfrüchte sind nun abgeerntet und gegessen oder verarbeitet. Doch die Ernte von Äpfeln, Birnen, Pflaumen und einigen mehr steht noch an. Die Wildfrüchte sind nun auch langsam reif: Ebereschenbeeren, auch Vogelbeeren genannt, Mehlbeeren und die ersten Holunderbeeren werden oder sind schon reif.


Blüte der Hundsrose
Hundsrose (Rosa canina)

„Ein Männlein steht im Walde, ganz still und stumm!

Es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um.“

Dieses Kinderlied, das du vielleicht gerade im Kopf schon vor sich hingeträllert hast, besingt ebenfalls eine Frucht, die zu dieser Jahreszeit in den Gärten zu leuchten beginnt:

„[...] Das Männlein dort auf einem Bein,

mit seinem schwarzen Käppelein

und seinem roten Mäntelein,

das kann doch nur die Hagebutte sein!“

Die Hagebutte ist die Frucht der Rose, genauer genommen der Hundsrose. Zumindest die längliche, recht feste Variante der Hagebutte. Die Früchte der Kartoffel- oder Zimtrose sind deutlich bauchiger, runder und haben ein weicheres Fruchtfleisch.

Und um es vorweg zu nehmen: Beide sind genießbar und sogar äußerst schmackhaft! Ein kleiner, süßer Snack beim Spaziergang im Herbst...

„Was? Da ist doch das Juckpulver drin!“ könnte nun deine entsetzte Reaktion sein. Und ja, in der Hagebutte, die korrekterweise eine Scheinfrucht ist, befinden sich die Kerne, die mit feinen Haaren besetzt sind. Diese Haare haben die unangenehme Eigenschaft, dass sie über Widerhaken verfügen, die unsere Haut verletzen und dadurch ein unangenehmes Jucken verursachen können. Ein Spaß aus Kindertagen, es anderen in den Hemdskragen zu stecken.

Doch gut zerkaut oder erhitzt richten sie im Mund und Magen keinen Schaden an, wobei die Kerne zu entfernen ratsam ist. Und beim Spaziergang wirst du sicher auch nur ein paar wenige Früchte genießen.


geerntete Hagebutten mit einer aufgeschnittenen Frucht
wahre Vitamin-C-Bomben

Gut, dass die Hagebutte essbar ist, haben wir damit schon geklärt. Doch was macht diese Frucht so attraktiv, dass sogar ein Kinderlied – und wer kennt es nicht – vor vielen Jahren darüber gedichtet wurde?

Tadadadaaa! Mit der Hagebutte hast du die Frucht mit dem absolut unschlagbaren Vitamin-C-Gehalt von 300 bis zu 3000mg pro 100 g Frucht in der Hand. Zum Vergleich: eine Zitrone enthält ca. 50 mg/100g Frucht, Zitronensaft nur noch 40mg/100g Vitamin C. Und eine heiße Zitrone – du ahnst es schon – noch weniger, da der wertvolle Inhaltsstoff durch Hitze zerstört wird.

Doch auch da – man glaubt es kaum – hat die Hagebutte als heimischer Superheld in Miniformat eine Überraschung parat: Durch die besondere Kombination der Inhaltsstoffe – vermutlich sind die Flavonoide, die gelben bis orange-roten Farbstoffe, dafür verantwortlich – bleibt das Vitamin C in der Hagebutte im Verhältnis gesehen erstaunlich gut erhalten.

Jedoch kann ich dir hier den Tee aus selbst gesammelten, liebevoll von den Kernen und vor allem Haaren befreiten Beeren ans Herz legen. Du wirst erstaunt sein, dass er gar nicht so rot und sauer ist wie die gekaufte Variante (denn in der wird durch die Hibiskusblüte einerseits die Farbe, andererseits Säure hinzugefügt).


Ein Mus oder eine Marmelade aus den Früchten ist ebenfalls köstlich. Die Früchte zu trocknen bedeutet, dass du bei einer beginnenden Erkältung nicht nur einen frischen Tee zubereiten kannst, sondern die Früchte einfach direkt kauen und sich damit die Extraportion Superkraft für dein Immunsystem holen kannst. Und das Gute ist: Die herausgepulten Kerne musst du nicht einmal wegschmeißen, denn der sogenannte „Kernlestee“ – aus den Kernen gekocht – enthält Kieselsäure, wirkt mild harntreibend und schmeckt nach Vanille.

Genial, oder?

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