Neben den beiden Kategorien "Heilpflanze des Jahres" und "Giftpflanze des Jahres" gibt es auch die "Blume des Jahres". Und in diesem Jahr ist es eine Blume geworden, die in der Volksheilkunde ebenfalls zu den Heilpflanzen gezählt wird. Ein Grund für mich, dir darüber zu erzählen.
Die kleine Braunelle ist wirklich eine kleine Blume und hat es zu dieser Auszeichnung geschafft, weil sie bisher nur wenig Beachtung erhalten hat und, so das Ansinnen des ernennenden Vereins, ein schützens- und beachtenswerte Wildblume ist.
Du findest diese kleine Schönheit an vielen Stellen, denn sie ist ein Begleiter der Menschen geworden. Sie breitet sich aufgrund ihres kriechenden Wuchses schnell aus, wenn man sie stehen lässt und bildet dichte Teppiche.
Für die Bienen ist sie eine willkommene Gastgeberin und Nektarspenderin.
Doch gibt es neben der kleinen Braunelle (Prunella vulgaris) auch noch weitere Arten. Doch nur diese eine hat sich als Heilpflanze durchgesetzt. Ein deutliches Unterscheidungsmerkmal ist die Blütenfarbe: sie sind purpurrot. Und die Blätter sind leicht behaart.
Die große und weiße Braunelle unterscheiden sich nicht nur in der Blütenfarbe (blau-violett und gelb-weißlich), sondern vor allem auch in der Wuchshöhe und sind mit ca. 30 cm deutlich höher als die Heilpflanze.
Was macht diese Blume nun jedoch zur Heilpflanze?
Sie hat in der Tat Vitamine, nämlich B, C und K, auf Lager, und Gerbstoffe. Gerade die Gerbstoffe sind es, die diese Pflanze interessant machen. Denn sie haben eine zusammenziehende, fachmännisch als adstringierend bezeichnet, Wirkung. Sicherlich kennst du es, wenn du einen trockenen Rotwein trinkst und es sich im Mund danach pelzig anfühlt. Hier spürst du die Wirkung der Gerbstoffe!
Demnach wurde die kleine Braunelle auch als Pflaster bei Wunden früher genutzt, da sie die Blutung zu stillen vermag.
Außerdem wurde sie volksheilkundlich bei Magen- und Darmbeschwerden, aber auch bei Hals- und Rachenschmerzen wie auch bei entzündlichen Prozessen im Mundbereich eingesetzt. Denn sie wirkt entzündungshemmend und lässt kleine Wunden in der Schleimhaut dank der Gerbstoffe schnell verschließen.
In Zeiten vor dem Antibiotikum wurde mit dieser Pflanze sogar Diphtherie behandelt, wie auch Fiebererkrankungen, Schwellungen der Lymphdrüsen, aber auch Gelbsucht.
Heute kann sie ebenfalls, sofern reichlich im Garten vorhanden, für Erkrankungen im Mund und Hals eingesetzt werden.
Eine recht neue Erkenntnis ist, dass die kleine Braunelle erfolgreich bei Herpesbläschen eingesetzt werden könnte. Doch da die Wirkung bisher nur in Tierversuchen erprobt wurde, sind fertige Präparate für die Anwendung am Menschen nicht zu kaufen.
Darüber hinaus ist die Essenz aus den Blüten im spirituellen Bereich ein wertvoller Impulsgeber. Sie hilft, die eigene Persönlichkeit mit allen Schwächen und Stärken anzunehmen, dadurch wird Heilung erst möglich, denn eine Ablehnung eigener Persönlichkeitsanteile schwächt das Immunsystem.
So verstärkt die Braunelle die Selbstheilungskräfte, andere Heilpflanzen können durch ihre Anwendung besser wirken.
Doch fernab der heute nicht mehr häufigen Verwendung in der Heilkunde gehört die kleine Braunelle zu den Wildpflanzen, die die Küche bereichern können.
Die jungen Triebe mit den Blütenknospen und die Blätter vor der Blüte können als herbe Würze in Kräuterbutter, Salat und Salatsaucen eingesetzt werden. Fein gewiegt eignen sie sich als Zutaten in Kräutermischungen oder auf belegten Broten.
Gegart sind die Blätter und Triebspitzen eine würzige Zutat in Spinat, Gemüsepfannen oder Eintöpfen/Suppen.
Getrocknete Blätter nutzte man als Aroma in Kaltauszügen, zum Beispiel über Nacht in Bowlen eingelegt, oder für Spirituosen.
Die Blüten können als essbare Dekoration genutzt werden, eignen sich allerdings auch für Tee und Bowlen.
Eine kleine Blume, die einen deutlich unscheinbareren Namen hat als sie wirklich ist. Und möglicherweise erhält sie auch als Heilpflanze wieder mehr Bedeutung.
Halte gerne die Augen nach ihr auf. Sie ist wunderschön und es wert, dass man sich kurz zu ihr herabbeugt, um sie kennen zu lernen.
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