Heute möchte ich über die Kamille schreiben. Auch wenn sie gerade überhaupt nicht blüht. Doch als sie blühte, habe ich sie nur gesammelt, an ihr geschnuppert und doch nicht über sie geschrieben. Denn zu dem Zeitpunkt erinnerte sie mich noch zu sehr an das leider sehr menschenunwürdige Gebäude namens Krankenhaus. Was sicherlich mit meiner eigenen Geschichte und dem Ausflug in diese Welt zu tun hat.
Mir hat es in diesem Sommer viel mehr die Schafgarbe angetan. Ich habe mich den ganzen Sommer über so an ihr erfreut und auch sie ist ein Allerweltsheilkraut. Nur lässt sich die Kamille deutlich besser kultivieren und ist vielleicht deswegen deutlich bekannter.
Die Kamille ist eine zarte Blume und gleichzeitig so stark. Wer versucht, sie mit der bloßen Hand zu pflücken, hat schnell die ganze Pflanze in der Hand. So fest und zäh ist ihr Stängel. So ist auch ihr Wesen und ihre Wirkung: zart, sanft und besänftigend, doch gleichzeitig stark und fest. Hoch aufgerichtet sieht sie wie eine kleine Sonne aus, die die Gemüter erhellen möchte.
Wenn du eine Blüte siehst, die aussieht wie eine Kamille, kannst du wunderbar einen kleinen "Test" machen, um zu sehen, ob sie es auch wirklich ist, die Matricaria recutita. Du nimmst dir ein Blütenköpfchen und halbierst es vorsichtig. Wenn der gelbe Pollenstand eine Wölbung aufweist und das Blütenköpfchen im Inneren dadurch hohl ist und die weißen Strahlenblätter zeigen schon langsam nach unten, hast du eine echte Kamille in der Hand Ansonsten könnte es auch eine kleine Margerite sein oder etwas anderes artverwandtes.
Die Wirkstoffe in der Kamille wirken in erster Linie beruhigend, entkrampfend und besänftigend, so dass sie eine wunderbare Wahl darstellt bei Magen-Darm-Erkrankungen. Sie legt sich schützend auf die Schleimhäute und verschafft so Linderung. Die selben Schleimstoffe entfalten ihre positive Wirkung auch bei Atemwegserkrankungen wie Bronchitis, Nebenhöhlenentzündungen und Entzündungen im Rachen und Kehlkopfbereich.
Allgemein findet die Kamille dort ihren Einsatz, wo gereizte Haut und/oder Schleimhaut, aber auch eine gereizte und nervöse Seele nach Ruhe, Streicheleinheiten und Frieden verlangt.
Ob als Tee, Inhalation, Tinktur, Extrakt oder auch Auflage/Umschlag, die Kamille findet ihren Weg in Körper und Seele.
Maria Treben schreibt, dass die Kamille in Form von Bädern und Waschungen besten Einfluss auf das gesamte Nervensystem haben kann und eine innere Ruhe nach Erschöpfungszuständen die positive Wirkung sein wird.
Die Kamille ist also ein Kraut, das jederzeit im Haus verfügbar sein darf. Vor allem die losen, qualitativ deutlich hochwertigeren Blüten als die abgepackten Teebeutel. Letztere haben mir die Pflanze ein wenig verleidet, vermute ich. Doch will ich ihr auf jeden Fall noch eine Chance geben, da sie vor allem bei jungen Menschen noch besser in der Ansprache ist als die Schafgarbe!
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