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Die wahre Kraft des Huflattichs – Mythos oder Medizin?


HUflattichblüten

Hey, ich grüße Dich! Hast du schon mal von Huflattich gehört? Falls nicht, keine Sorge – du bist nicht allein! Diese kleine und unscheinbare Pflanze mit den leuchtend gelben Blüten taucht oft am Straßenrand oder auf brachliegenden Flächen auf und wird von vielen übersehen. Dabei steckt in ihr eine Menge Geschichte, Heilkraft – und ja, auch ein bisschen Kontroverse. Lass uns gemeinsam eintauchen und herausfinden, ob Huflattich tatsächlich ein Heilwunder ist oder ob man doch vorsichtig sein sollte.

Was ist Huflattich überhaupt?

Stell dir vor, es ist Frühling. Die meisten Pflanzen haben noch gar nicht richtig angefangen zu wachsen, aber da ist er schon: Huflattich (Tussilago farfara). Er gehört zu den ersten Pflanzen, die nach dem Winter blühen. Seine gelben Blüten erinnern an Löwenzahn, aber die Blätter kommen erst später – und die sehen aus wie kleine Hufe, daher der Name. Huflattich wächst überall in Europa, Asien und Nordamerika und liebt eher karge Böden. Vielleicht hast du ihn schon mal gesehen, ohne es zu wissen!

Aber warum interessieren wir uns überhaupt für ihn? Ganz einfach: Weil er seit Jahrhunderten als Heilmittel genutzt wird.


Wofür wurde Huflattich früher verwendet?

Huflattich ist eines dieser alten Hausmittel, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Schon die alten Römer und Griechen schworen darauf – und wenn die was gegen Husten hatten, dann war Huflattich oft die erste Wahl.

Huflattich gegen Husten und Erkältungen

Der lateinische Name „Tussilago“ kommt von tussis, also =Husten und agere, =wegführen/ vertreiben - `Der Hustenvertreiber` - das sagt eigentlich schon alles. Die Menschen haben früher Huflattichblüten und Blätter getrocknet und als Tee aufgebrüht, um Reizhusten und Bronchitis zu lindern.

Und warum? Weil er Schleimstoffe enthält, die eine Art Schutzschicht über die gereizten Schleimhäute legen. Das beruhigt den Hals und macht das Abhusten leichter.

Hilfe für die Haut

Aber nicht nur innerlich wurde Huflattich genutzt. Seine Blätter wurden zerquetscht und auf Wunden oder Ekzeme gelegt, um die Heilung zu fördern. Klingt ein bisschen nach Zauberei, oder? Tatsächlich enthalten die Blätter entzündungshemmende Stoffe, die der Haut helfen können, sich zu regenerieren.

Als Inhalation oder Umschlag

Manche haben Huflattich auch verbrannt und den Rauch eingeatmet, um die Atemwege zu befreien – quasi die natürliche Version eines Inhalationsbads.

Aber wie sieht es heute aus? Wird er heutzutage auch noch gleichermaßen geschätzt?


Ist Huflattich wirklich so gesund? Die Wissenschaft sagt...

Es gibt einige Studien, die bestätigen, dass Huflattich tatsächlich entzündungshemmend und schleimlösend wirkt. Besonders die enthaltenen Schleimstoffe und Flavonoide scheinen eine positive Wirkung auf Atemwege und Haut zu haben.

Aber – und hier kommt das große „Aber“ – es gibt ein Problem: Pyrrolizidinalkaloide.

Pyrrolizidinalkaloide – Gefahr oder übertriebene Panik?

Jetzt wird’s ein bisschen technisch, aber ich mach’s kurz: Pyrrolizidinalkaloide (PA) sind Pflanzenstoffe, die in großen Mengen giftig für die Leber sein können. Sie kommen in vielen Kräutern vor, aber Huflattich enthält leider eine etwas höhere Dosis davon.

Das Problem ist, dass PA langfristig Leberschäden verursachen “können” – und es gab sogar Hinweise auf eine krebserregende Wirkung. Klingt nicht gerade beruhigend, oder?

Deshalb gibt es in vielen Ländern strenge Vorschriften für Huflattich-Produkte. In Deutschland sind nur PA-arme Züchtungen erlaubt, und Huflattichtee darf nur begrenzt konsumiert werden. 


Sollte man Huflattich also meiden?


Huflattichblüten und -knospen

Nicht unbedingt. Es kommt – wie bei so vielen Dingen im Leben – auf die Menge an. Wenn du gelegentlich eine Tasse Huflattichtee trinkst, ist das wahrscheinlich kein Problem. Aber als tägliches Heilmittel solltest du lieber auf Alternativen umsteigen, zum Beispiel Spitzwegerich oder Thymian.

Hier ein paar Tipps für einen sicheren Umgang mit Huflattich:

Nur PA-reduzierte Produkte kaufen – Apotheken und seriöse Anbieter haben oft sichere   Varianten.

Nicht übertreiben – 4–6 Wochen oder zweimal 3 Wochen pro Jahr gelten als unbedenklich.

Nicht für Kinder, Schwangere oder Menschen mit Leberproblemen – Sicher ist sicher!


Huflattich richtig anwenden – So nutzt du ihn sicher

Falls du Huflattich trotzdem mal ausprobieren willst, hier ein paar bewährte Anwendungen:

Huflattichtee gegen Husten

  • 1–2 Teelöffel getrocknete Huflattichblätter und oder Blüten mit heißem Wasser übergießen

  • 10 Minuten ziehen lassen

  • Nicht mehr als eine Tasse pro Tag 

Huflattich als Umschlag für die Haut

  • Frische Blätter zerquetschen undr zu einem Brei verarbeiten

  • Direkt auf Wunden oder Hautreizungen legen

  • Mit einem Baumwolltuch fixieren und einige Stunden einwirken lassen

  • Wichtig: Wenn man das Gefühl hat, dass es sich nicht gut für die Haut anfühlt oder nach einiger Zeit unangenehm wird, sollte man die Behandlung lieber abbrechen. Dann ist diese Anwendung einfach nicht die Richtige.  


Huflattichblätter von oben


Huflattich in Kombination mit anderen Kräutern

Kombiniere ihn mit Thymian oder Spitzwegerich, um die Wirkung zu verstärken und gleichzeitig die PA-Belastung zu senken.


Alternativen zu Huflattich – Falls du auf Nummer sicher gehen willst

Falls dir das mit den Pyrrolizidinalkaloiden zu heikel ist, gibt es genug andere Kräuter, die ähnlich wirken:

Spitzwegerich: Schleimlösend, antibakteriell und komplett sicher.Thymian: Super bei Husten und Bronchitis.Eibisch: Enthält auch Schleimstoffe, schützt die Atemwege und ist mild.

Diese Kräuter bieten ähnliche Vorteile wie Huflattich – aber ohne die Risiken.


Extra-Tipp: Kräuterführungen für Entdecker 

Falls du mehr über den Huflattich und andere Heilpflanzen erfahren möchtest, lohnt sich eine geführte Kräuterwanderung! Dort kannst du lernen, wie du Wildkräuter sicher bestimmst und verwendest. Schau dir die Kräuterführungen an – eine tolle Gelegenheit, die Natur mit neuen Augen zu sehen! 


Mein Fazit: Wundermittel oder mit Vorsicht zu genießen?

Huflattich ist definitiv eine spannende Pflanze mit langer Tradition und vielen Mythen. Die positiven Wirkungen auf Husten, Atemwege und Haut sind gut dokumentiert, und viele schwören auf ihn.

Aber – und das ist wichtig – die enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide machen ihn zu einer Heilpflanze, die man nicht bedenkenlos konsumieren sollte. Ein bisschen wie Honig: In Maßen ist er super, aber zu viel kann problematisch werden. “Die Dosis macht das Gift!”

Wenn du Huflattich ausprobieren möchtest, achte auf PA-arme Züchtungen und verwende ihn nur gelegentlich. 

Was denkst du? Hast du schon mal Huflattich probiert oder kennst jemand, der darauf schwört? Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen! 


Über die Autorin

Jasse ist die kreative Seele hinter dem Blog "Die Wunderfinderin". Mit ihrer Leidenschaft für die Wunder der Natur, Wildkräuter, Pflanzenheilkunde und Floristik nimmt sie ihre Leser mit auf eine Reise zu den kleinen und großen Schätzen, die uns die Natur schenkt. Ob heilkräftige Kräuter, verborgene Naturschätze oder florale Kunstwerke – Jasse verbindet altes Wissen mit moderner Inspiration und lädt dazu ein, die Natur mit offenen Augen zu entdecken.


Häufig gestellte Fragen zum Thema Huflattich

Ist Huflattich wirklich giftig?

Nicht direkt, aber die enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide können bei übermäßigem Konsum die Leber schädigen.

Kann ich Huflattich im eigenen Garten anbauen?

Ja, aber wenn du ihn medizinisch nutzen willst, solltest du auf PA-arme Züchtungen achten.

Gibt es Huflattichprodukte ohne Pyrrolizidinalkaloide?

Ja, einige Hersteller bieten PA-reduzierte Varianten an – am besten in der Apotheke nachfragen.

Kann ich Huflattich jeden Tag trinken?

Nein, besser nur gelegentlich und nicht länger als ein paar Wochen am Stück.

Was ist die beste Alternative zu Huflattich?

Spitzwegerich, Thymian oder Eibisch sind sicherer und haben ähnliche Wirkungen.


 
 
 

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